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Vorderansicht eines Holzpolters.Sascha Bahlinger / ForstBW

Pflanzenschutzmitteleinsatz zur Bekämpfung des Borkenkäfers

Was wir vermeiden wollen

Unser Ziel ist es, keine Pflanzenschutzmittel (PSM) einzusetzen. Nur wenn alle Alternativmaßnahmen ausgeschöpft sind, werden Pflanzenschutzmittel als letztes Mittel der Borkenkäferbekämpfung eingesetzt. 
Die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln unterliegt den strengen Regelungen des Pflanzenschutzgesetzes. Wenn alle Alternativmaßnahmen (z.B. rascher Abtransport, Entrindung, Nasslagerung) ausgeschöpft sind, können Pflanzenschutzmittel als letztes Mittel der Borkenkäferbekämpfung eingesetzt werden. 
Grundlage hierfür ist im FSC® C120870 zertifizierten Staatswald eine behördliche Anordnung nach festgestellter „Gefahr im Verzug“.

Eine schwierige Entscheidung

Die Entscheidung für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) wird nicht leichtfertig getroffen. Sie erfolgt nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung. Nach einer internen Risikoabschätzung folgt eine Risikoanalyse unter Einbezug externer Experten. Die wichtigsten Kriterien sind für die örtlich Zuständigen in einem verbindlich zu prüfenden
Entscheidungsbaum hinterlegt.

Pflanzenschutzmitteleinsatz zur Bekämpfung des Borkenkäfers

Eine Prognose für das Jahr 2021 wurde unter Einbezug der Expertise der Forstlichen Versuchsanstalt (FVA) Freiburg erstellt. Die niedrigen Temperaturen im April haben regional zu einer Verzögerung in der Borkenkäferentwicklung geführt hat. In Regionen mit weiterhin sehr hoher Populationsdichte konnte nur im geringen Maße eine Abnahme des Befalls erkannt werden. Eine Abnahme der Borkenkäferzahlen ist nur unter konsequenter Anwendung der Managementmaßnahmen, einer günstigen Frühjahrswitterung sowie wenn weitere Sturmereignisse folgen möglich. Die detaillierter Begründung erhalten Sie im weiteren Verlauf der Homepage.

Nur als letztes Mittel wird im Staatswald von Baden-Württemberg auch auf den PSM-Einsatz zurückgegriffen. Es werden hierbei ausschließlich Holzpolter behandelt. Das vom befallenen Stamm ausgehende Ausschwärmen des Käfers und die erneute exponentielle Vermehrung werden dadurch verhindert. Die noch intakten, umgebenden Waldbestände mit all ihren Funktionen werden dadurch vor Zerstörung geschützt.

Um eine Massenvermehrung der Borkenkäfer abzumindern werden alle Maßnahmen des integrierten Waldschutzes (z.B. Brutraumentzug durch Hackung von bruttauglichem Kronenmaterial, Entrindung, Einlagerung in Nasslager, Trockenlagerung) voll ausgeschöpft. Hierzu gehört auch ein umfangreiches Monitoring mithilfe einer speziellen Borkenkäfer-App zur besseren Früherkennung befallener Bäume. Diese App kann sowohl von den ForstBW-Beschäftigten genutzt werden als auch von Forstunternehmern und erlaubt damit eine unkomplizierte Kommunikation.

 

 

Pflanzenschutzmitteleinsatz

Eine sachgerechte Ausbringung wird durch sachkundige Unternehmer und eigenes, sachkundiges Personal von ForstBW gewährleistet.

Für die Behandlung der Holzpolter wird ausschließlich das Pflanzenschutzmittel (PSM) Karate Forst® flüssig eingesetzt:

  • es ist nicht bienengefährlich (Kategorie B4)
  • es trocknet schnell, haftet gut, wirkt ausreichend lang und verdriftet bei korrekter Anwendung nicht durch den Wind
  • Die behandelten Holzpolter liegen in der Regel an Wegrändern und sind vor Ort mit einer Hinweistafel gekennzeichnet. 
    Für die Öffentlichkeit ist somit erkennbar, welche Polter mit Pflanzenschutzmittel behandelt und welche Verhaltensregeln zu beachten sind.

Wir informieren Sie an dieser Stelle halbjährlich über die Schadholzentwicklung und über die mit PSM behandelten Holzmengen. Einen kürzeren z.B. quartalsweisen Meldeturnus halten wir für nicht sinnvoll, da aufgrund des intensiven Monitorings und der damit verbundenen Präventionsmaßnahmen in der Regel erst im späteren Jahresverlauf PSM als letztes Mittel eingesetzt wird

Bei konkreten Fragen hierzu, können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen. 

 

Schadholzmenge Fichte/Tanne und mit PSM behandelte Holzmenge

Kalenderjahr

Fichte

Tanne

Summe

mit PSM behandelt

1. Halbjahr 2020

560.520 Fm

77.005 Fm

637.525 Fm

31.857 Fm

2. Halbjahr 2020

387.623 Fm

41.395 Fm

429.018 Fm

24.888 Fm

Summe 2020

948.143 Fm

118.400 Fm

1.066.543 Fm

56.745 Fm

1. Halbjahr 2021

114.511 Fm

31.637 Fm

146.148 Fm

0 Fm

2. Halbjahr 2021

241.979 Fm

17.977 Fm

259.956 Fm

1.512 Fm

Summe 2021

356.490 Fm

49.614 Fm

406.104 Fm

1.512 Fm

1. Halbjahr 2022

151.703 Fm

16.472 Fm

168.175 Fm

0 Fm

2. Halbjahr 2022

350.708 Fm

20.417 Fm

371.125 Fm

10.433 Fm

Summe 2022

502.411 Fm

36.889 Fm

539.300 Fm

10.433 Fm

1. Halbjahr 2023

126.320 Fm

46.127 Fm

172.447 Fm

0 Fm

2. Halbjahr 2023

503.289 Fm

68.029 Fm

571.318 Fm

3.996 Fm

Summe 2023

629.609 Fm

114.156 Fm

743.765 Fm

3.996 Fm