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Dauerhafte Winterniederschläge fordern die Förster zunehmend heraus

Nach mehreren Trockenjahren hat der Winter 2023/2024 nicht mit Niederschlag gegeizt. Doch für die Forstwirtschaft ist auch ein zu viel an Wasser problematisch.

Manche Bäume lieben es trocken, andere stehen sogar so nah an Bächen, dass ihre Wurzeln dauerhaft nass sind. Aber eines haben sie alle gemeinsam: sie benötigen ein Minimum an Wasser, um zu überleben.

Nach mehreren sehr trockenen Jahren brachte der aktuelle Winter viele und langanhaltende Niederschläge. „Grundsätzlich profitieren unsere Wälder vom Regen und Schnee der vergangenen Monate“, erklärt Felix Reining, Vorstand von ForstBW. „Der Grundwasserspiegel hat sich erholt und dem Wald stehen damit nicht nur die aktuellen Niederschläge zur Verfügung, sondern er kann, zumindest für einen gewissen Zeitraum im Frühjahr, auf einen Speicher zurückgreifen.

Doch der viele Regen im Winter hat auch Nachteile. „Die Böden sind an einigen Stellen inzwischen deutlich durchweicht“, beschreibt Felix Reining. „Für uns kommen die Niederschläge zumindest in diesen Mengen leider zur falschen Jahreszeit. Den Winter müssen wir Försterinnen und Förster für die nachhaltige Ernte von Bäumen nutzen“.

Strenge Bodenschutzkonzepte

Gerade jetzt haben die Försterinnen und Förster mit den nassen Böden zu kämpfen. Felix Reining: „Um den wertvollen Rohstoff Holz bereitzustellen, müssen unsere Maschinen auf den Rückegassen fahren. Ideal dafür sind gefrorene Böden, da die Reifen und Bänder dann nicht in den Untergrund einsinken. Wird es zu nass, müssen wir die Rückearbeiten einstellen, um den Boden zu schützen. Hier geht gerade auf empfindlichen Standorten der Schutz der Böden vor.“

ForstBW setzt neben den Vorgaben, die sich aus der Zertifizierung durch FSC® C120870 und PEFC ergeben, selbst strenge Standards mit Blick auf den Bodenschutz. Wo die Gefahr von zu tiefen Fahrspuren besteht, müssen die Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeiten einstellen und schon gefällte Bäume bleiben erstmal im Wald liegen.

Trotzdem lasse es sich bei der aktuellen Witterung nicht vermeiden, dass Rückegassen und Waldwege schmutzig werden oder Fahrspuren zeigen. „Hier bitten wir um Verständnis und geben uns größte Mühe, diese Strecken schnellstmöglich wieder in den Ursprungszustand zu versetzen. Wir verwenden bei den Forstmaschinen spezielle Bänder auf den Reifen, die den Boden schützen. Das bringt jedoch viel Schmutz auf die Forststraßen. Eine verschlammte Forststraße könnte also auch als Beweis dafür gelten, dass wir den Bodenschutz in den Waldbeständen wirklich ernst nehmen“.

Speziell bei den Fichten stehen die Kolleginnen und Kollegen vor Ort vor einem Wettlauf gegen die Zeit. „Bäume, die im Herbst noch von zurzeit sehr zahlreichen Borkenkäfern befallen wurden, müssen schnellstmöglich aus dem Wald geschafft werden“, erklärt der Forstexperte. Ansonsten laufe man Gefahr, dass die überwinternden Käfer bei steigenden Temperaturen ausschwärmen und umliegende Waldbestände zerstören.

Grundsätzlich ist man bei ForstBW dennoch froh über die Niederschläge. „Wir würden uns nur wünschen, dass diese mehr in der Vegetationsperiode zwischen Frühjahr und Herbst fallen. Dann sind unsere Bäume auf das Wasser angewiesen, um zu wachsen, um vital zu bleiben und sich auch gegen Schädlinge wehren zu können“, resümiert Felix Reining.

Zusatzinformationen:

Welche Bedeutung Holz aus heimischen Wäldern für den Klimaschutz hat, lesen Sie hier: ForstBW:
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Über ForstBW

Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 324.000 ha Staatswald - das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel, ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.

Presseansprechpartner:

Sascha Bahlinger
Forst Baden-Württemberg (AöR)
Stabsstelle Vorstandsbüro – Unternehmenssprecher
Im Schloss 5, 72074 Tübingen-Bebenhausen
Tel: 07071/7543 279
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