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Borkenkäfer trotz Nässe aktiv

Die Regenfälle der vergangenen Tage bremsen die Borkenkäfer nur wenig. Im Vergleich zum Vorjahr sind bereits 100. 000 Festmeter mehr Borkenkäferholz angefallen. Den durch jahrelangen Wassermangel geschwächten Bäumen fällt es zunehmend schwerer, sich gegen die Angreifer zu wehren.

Das kühle und nasse Frühjahr lies die Försterinnen und Förster im Staatswald darauf hoffen, dass sich Forstschädlinge langsamer vermehren. Die lange Trockenperiode zwischen Mitte Mai und Mitte Juni kam den Käfern aber zugute. „Die Borkenkäfer haben nach einem etwas verlangsamten Start nun die besten Bedingungen für eine schnelle Vermehrung vorgefunden“, erklärt Max Reger, Vorstandsvorsitzender von ForstBW. „Sobald die Temperaturen klettern, verlassen die ersten Insekten ihre Winterunterkunft in Stämmen oder Stöcken von Nadelbäumen und fliegen aus, um andere geschwächte und auch vermeintlich gesunde Bäume zu befallen. Im Vergleich zum Vorjahr sind im Staatswald bereits mehr als 100.000 Festmeter zusätzliches Borkenkäferholz angefallen.“ Besonders auf die Fichte habe es der „Große Achtzähnige Fichtenborkenkäfer“ abgesehen, der unter dem Namen Buchdrucker bekannt ist. Er bildet neben vielen weiteren Schadinsekten derzeit die größte Gefahr für die Wälder in Baden-Württemberg.

In diesem Jahr ist besonders auffällig, dass auch andere Käferarten wie der Kupferstecher vermehrt für große Schäden sorgen.

Trockene Jahre helfen dem Borkenkäfer

„Bereits seit mehreren Jahren, leiden die Bäume unter der Trockenheit. Sie müssen um ihr Überleben kämpfen. Deshalb fehlen dann die Kräfte, um ihre natürlichen Abwehrmechanismen, wie Pheromone und Harz, gegen Eindringlinge in Gang zu setzen“, erläutert der Forstexperte. „Der Buchdrucker und andere Organismen finden somit ideale Bedingungen vor, um sich zu vermehren. Deshalb haben wir es in den vergangenen Jahren mit deutlich mehr Insekten zu tun bekommen als bislang gewohnt. Meist wachsen ein bis zwei, in extremen Jahren sogar bis zu drei Generationen in nur einem Jahr heran.“ Man dürfe sich durch die großen Niederschlagsmengen im Frühjahr und Sommer 2023 nicht täuschen lassen: „Die Käfer sind nicht einfach weg. Die Population entwickelt sich nur etwas langsamer und kann jederzeit wieder explodieren, sobald sich die Bedingungen für sie verbessern“.

Baumartenmischung und Naturnaher Waldbau als Schutz

Um den Insekten künftig weniger Nahrung und Brutmöglichkeiten zu bieten, setzt ForstBW vor allem auf waldbauliche Methoden. Max Reger: „Wir achten sehr auf eine ausgewogene Mischung von Baumarten in unseren Staatswäldern. Außerdem fördern wir Baumarten, die auch mit trockeneren Bedingungen und extremen Wetterereignissen besser zurechtkommen. Solche Bäume können sich leichter gegen die Besiedlung durch Insekten oder auch Pilze wehren.“ Ein gut gemischter Wald verhindert zudem, dass eine einzelne Schädlingsart ganze Bestände vernichten kann. Meistens sind Käfer und andere Organismen auf einzelne Baumarten spezialisiert. Kommt diese Baumart nur stellenweise im Bestand vor, fehlt den Schädlingen die Grundlage für eine rasante Vermehrung.

Wenn jedoch ein Baum einmal befallen ist, hilft nur, diesen schnellstmöglich aus dem Wald zu schaffen. „Unsere Försterinnen und Förster legen deshalb ein besonderes Augenmerk auf die Anzeichen eines Käferbefalls“, erklärt Max Reger.

„Nur mit vorrausschauendem Waldbau kann es uns gelingen, unsere Wälder auf eine stabile Basis zu stellen, die es ihnen erlaubt, sich gegen derartige Gefahren zu wehren. Wir müssen auf eine gesunde Mischung aus klimaresistenten Baumarten setzen, um für künftige Trockenperioden gewappnet zu sein.“

Zusatzinformationen

Welche Maßnahmen ForstBW gegen die Ausbreitung des Borkenkäfers unternimmt, sehen Sie in diesem Video auf Instagram:
Begleitet unsere Försterin Eva auf ihrer Suche nach Borkenkäfern. In den Sommermonaten, wenn die Käfer besonders aktiv sind, gehört das… | Instagram

Über ForstBW

Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 324.000 ha Staatswald - das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel, ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.

Presseansprechpartner:

Sascha Bahlinger
Forst Baden-Württemberg (AöR)
Stabsstelle Vorstandsbüro – Unternehmenssprecher
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